Betriebliche Eingliederungsmanagement
Das Betriebliche Eingliederungsmanagement (BEM) ist ein gesetzlich vorgeschriebenes Verfahren, das Unternehmen nutzen sollten, um langzeiterkrankte Mitarbeitende wieder erfolgreich in den Arbeitsprozess zu integrieren. Ziel ist es, Arbeitsunfähigkeit zu vermeiden, erneuten Erkrankungen vorzubeugen und langfristig die Arbeitskraft der Beschäftigten zu erhalten. Ein entscheidender Faktor für ein erfolgreiches BEM ist die Verhandlungsführung zwischen Arbeitgeber, Arbeitnehmer und weiteren Beteiligten. Es gilt, individuelle Lösungen zu finden, die sowohl den betrieblichen Anforderungen als auch den gesundheitlichen Bedürfnissen der Mitarbeitenden gerecht werden.
Worum geht es in diesem Artikel?
- Warum BEM für Unternehmen wichtig ist?
- Die gesetzlichen Verpflichtungen für Unternehmen
- Die strategische Bedeutung von BEM und dessen Nutzen
- Die Verbindung zwischen BEM und Verhandlungsführung
- Die Bedeutung einer guten Vorbereitung auf BEM-Gespräche
- Eine Beispielrechnung zu den Kosten durch hohe Fehlzeiten
- Warum ein strukturierter Ansatz von Experten unterstützt werden kann
1. Warum BEM für Unternehmen wichtig ist?
Ein funktionierendes BEM hilft Unternehmen, die Gesundheit und Motivation der Mitarbeitenden zu stärken, die Fluktuation zu reduzieren und damit langfristig Kosten zu sparen. Zudem verbessert ein professionell umgesetztes BEM das Unternehmensimage und zeigt soziale Verantwortung.
Vorteile für Unternehmen:
- Reduktion von Fehlzeiten und damit verbundene Kosten
- Stärkung der Arbeitgebermarke durch soziale Verantwortung
- Verbesserung der Unternehmenskultur und der Mitarbeiterzufriedenheit
Vorteile für Mitarbeitende:
- Unterstützung bei der Wiedereingliederung und langfristige Sicherung des Arbeitsplatzes
- Erhalt und Verbesserung der eigenen Leistungsfähigkeit
- Aufbau von Vertrauen in das Unternehmen und die Führungsebene
2. Die gesetzlichen Verpflichtung für Unternehmen
Gemäß § 167 Abs. 2 SGB IX sind Unternehmen verpflichtet, Mitarbeitenden, die innerhalb eines Jahres mehr als sechs Wochen krank sind, ein BEM-Gespräch anzubieten. In der Praxis wird dies jedoch oft vernachlässigt, da viele Unternehmen die Umsetzung als zusätzlichen Verwaltungsaufwand sehen.
Das SGB (Sozialgesetzbuch) regelt verschiedene Sozialleistungen in Deutschland und legt unter anderem auch die Verpflichtungen von Unternehmen in Bezug auf den Gesundheitsschutz der Mitarbeitenden fest.
3. Wie wird ein erfolgreiches BEM umgesetzt?
Ein strukturiertes BEM umfasst:
- Ressourcen schaffen
- Personal benennen (BEM-Beauftragte, Betriebsarzt, HR-Vertreter)
- Dienstvereinbarungen und Prozesse festlegen
- Systeme schaffen
- Schulungen für relevante Beteiligte (Schwerbehindertenvertretung, Personalrat, Gleichstellungsbeauftragte)
- Interne Kommunikationswege etablieren
- Einladung zum BEM-Gespräch
- Transparente Information an die betroffenen Mitarbeitenden
- Klärung von Vertraulichkeit und Freiwilligkeit
- Analyse der Ursachen für Fehlzeiten
- Identifikation von Arbeitsbelastungen oder gesundheitlichen Problemen
- Einbindung externer Fachleute bei Bedarf
- Entwicklung individueller Lösungen zur Wiedereingliederung
- Anpassung des Arbeitsplatzes oder der Arbeitszeit
- Schulungs- und Fortbildungsmaßnahmen
- Unterstützung durch betriebliches Gesundheitsmanagement
- Dokumentation und Erfolgskontrolle
- Regelmäßige Überprüfung der Maßnahmen
- Feedback der Mitarbeitenden berücksichtigen
4. Die Verbindung zwischen BEM und Verhandlungsführung
Ein BEM-Gespräch ist im Kern eine Verhandlung. Die betroffenen Mitarbeitenden haben oft Vorbehalte oder Sorgen. Hier sind Führungskräfte gefragt, mit geschickten Kommunikationstechniken Vertrauen aufzubauen und gemeinsame Lösungen zu finden.
5 wichtige Punkte zur Vorbereitung:
- Raumauswahl: Eine angenehme Atmosphäre schafft Vertrauen.
- Analyse der betroffenen Person: Was sind ihre Sorgen, Bedürfnisse und Erwartungen?
- Einstieg ins Gespräch: Transparenz und Vertrauen als Basis schaffen.
- Ziele definieren: Klare Maßnahmen zur Wiedereingliederung formulieren.
- Strategische Vorbereitung: Argumente und Alternativen bereithalten.
Verhandlungstechniken für das BEM-Gespräch:
- Aktives Zuhören, um die Bedürfnisse der Mitarbeitenden zu verstehen
- Kommunikationstechniken, um Vorbehalte abzubauen
- Emotionale Intelligenz, um empathisch zu bleiben
- Klare Zielsetzung, um die langfristige Gesundheit und Arbeitsfähigkeit zu gewährleisten
5. Die Bedeutung einer guten Vorbereitung auf BEM-Gespräche
Das Betriebliche Eingliederungsmanagement (BEM) ist mehr als nur ein formales Gespräch – es ist eine Chance, gemeinsam Lösungen zu finden, um Mitarbeitende nach längerer Krankheit nachhaltig in den Arbeitsalltag zu integrieren. Eine gute Vorbereitung ist dabei entscheidend!
- Rechte & Pflichten kennen: Sowohl Arbeitgeber als auch Mitarbeitende sollten wissen, welche Maßnahmen möglich sind und welche Rahmenbedingungen gelten.
- Individuelle Lösungen erarbeiten: Jeder Fall ist einzigartig. Eine gute Vorbereitung hilft, passende Maßnahmen für eine erfolgreiche Wiedereingliederung zu finden.
- Offene & wertschätzende Kommunikation: Ein professioneller Umgang schafft Vertrauen und fördert eine konstruktive Zusammenarbeit.
- Langfristigen Erfolg sichern: Ein strukturiertes BEM-Gespräch kann nicht nur die Arbeitsfähigkeit verbessern, sondern auch Fehlzeiten langfristig reduzieren.
Wer BEM-Gespräche richtig führt, schafft eine win-win-Situation für Unternehmen und Mitarbeitende!
6. Kostenrechnung: Was kostet eine hohe Abwesenheit?
Angenommen, ein Mitarbeitender kostet das Unternehmen 150 Euro pro Tag. Bei 100 Mitarbeitenden und einer Abwesenheitsquote von 10 % ergibt sich:
- 10 Mitarbeitende fehlen pro Tag: 1.500 Euro/Tag
- Pro Monat (20 Arbeitstage): 30.000 Euro/Monat
- Pro Jahr (12 Monate): 360.000 Euro/Jahr
Viele Unternehmen glauben, sie hätten kein Budget für BEM-Maßnahmen. Tatsächlich „verschenken“ sie jedoch hohe Summen durch unnötig hohe Fehlzeiten. Ein professionelles BEM kann diese Kosten deutlich senken.
Die Frage ist: Wann wollen Sie den BEM-Prozess starten?
7. Warum ein strukturierter Ansatz von Experten unterstützt werden kann
Ein strukturierter Ansatz im Betrieblichen Eingliederungsmanagement (BEM) sorgt nicht nur für eine effiziente Wiedereingliederung von Mitarbeitern, sondern reduziert auch langfristig Ausfallzeiten und Kosten. Experten bringen hierbei wertvolles Fachwissen ein – sei es in der rechtssicheren Gestaltung von BEM-Prozessen, der individuellen Anpassung an Unternehmensstrukturen oder der Entwicklung nachhaltiger Lösungen zur Gesundheitsförderung. Durch professionelle Begleitung lassen sich Fehler vermeiden, die Akzeptanz bei Mitarbeitern steigern und der gesamte Prozess effektiver gestalten.
Fazit
BEM ist nicht nur eine gesetzliche Pflicht, sondern auch ein strategisches Instrument zur Reduktion von Fehlzeiten und zur Stärkung des Unternehmens. Eine professionelle Umsetzung führt langfristig zu höherer Produktivität, geringeren Kosten und einem besseren Arbeitsklima. Gut geführte BEM-Gespräche sorgen dafür, dass sich Mitarbeitende wertgeschätzt fühlen – das steigert ihre Motivation und Leistungsfähigkeit.
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Autor: Falko Nowak, MBA
Vom Einsatzführungskommando bis zum Verteidigungsministerium – an über 20 Dienststellen der Bundeswehr hat Offizier Falko Nowak mehr als 16 Jahre lang das Betriebliche Gesundheitsmanagement (BGM) und BEM erfolgreich implementiert. Heute ist er Geschäftsführer zweier Unternehmen, Dozent an Hochschulen und Unternehmensberater. Er hat mit namhaften Unternehmen wie ERGO sowie mit kleinen und großen Stadtverwaltungen zusammengearbeitet. Nun schult er Unternehmen und öffentliche Einrichtungen mit mehr als 50 Mitarbeitenden in den Bereichen BGM und BEM.
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